Ilona Leunig von Leunig Haarinnovationen aus Heilbronn, Klaus Kohn von Elektro Kohn aus Wertheim, Angelika Hensolt (SWR) sowie Johannes Hirth von der Bäckerei und Konditorei Hirth aus Bad Friedrichshall.
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Ilona Leunig von Leunig Haarinnovationen aus Heilbronn, Klaus Kohn von Elektro Kohn aus Wertheim, Angelika Hensolt (SWR) sowie Johannes Hirth von der Bäckerei und Konditorei Hirth aus Bad Friedrichshall.

Bausteine der Fachkräftegewinnung

Ende April luden das Welcome Center Heilbronn-Franken und die Handwerkskammer gemeinsam zur Veranstaltung „Bausteine der Fachkräftegewinnung. Internationale Mitarbeiter – Handwerker berichten“ in das Spital in Öhringen ein, bei der Handwerksbetriebe ihre Erfahrungen aus der Beschäftigung internationaler Mitarbeiter mit dem Publikum teilten.

Hintergrund der Veranstaltung ist der große Bedarf an Nachwuchs und Fachkräften im Handwerk. Für viele Handwerksbetriebe ist die Frage der Fachkräftesicherung ein zentrales Thema. Das betonte auch der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ralf Schnörr in seinen Begrüßungsworten. Der Fachkräftemangel hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft.

Verschärfung des Fachkräftemangels

Während im Jahr 2011 lediglich 37 Prozent der befragten Handwerksbetriebe angaben, trotz verstärkter Bemühungen keine der gesuchten Fachkräfte zu finden, waren es im Jahr 2015 schon über 60 Prozent. Schnörr ging insbesondere auf die vielfältigen Angebote der Handwerkskammer zu diesem Thema ein: die Ausbildungsberater, die Berater für Fachkräftesicherung und Anerkennung und seit dem 1. April auch die Ausbildungsvermittlerin für Flüchtlinge, die den Mitgliedsbetrieben kostenfrei zur Verfügung stehen.

Ein Baustein, um dem Mangel zu begegnen, ist die Fachkräftegewinnung durch die Beschäftigung internationaler Fach- und Arbeitskräfte. Das verdeutlichte auch Dr. Andreas Schumm, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH, die Träger des Welcome Centers Heilbronn-Franken ist, anhand von Bevölkerungsstatistiken aus der Region.

Bevölkerungsvorausberechnungen verdeutlichen, dass der Altersdurchschnitt in der Region steigt, was auch Auswirkungen auf das Fachkräfteangebot hat. Die Belegschaften werden jedoch nicht nur älter, sondern auch bunter. So hat zum Beispiel die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Ausländern in den letzten Jahren zugenommen. Auch wenn der Zuzug und die Integration internationaler Fach- und Arbeitskräfte nur ein Baustein sind um diesen Herausforderungen zu begegnen, verdeutlichen die Zahlen schon heute, dass ohne die Mitarbeit ausländischer Arbeitnehmer der Arbeitskräftebedarf langfristig nicht gedeckt werden kann.

Im anschließenden Podiumsgespräch, welches von Angelika Hensolt vom SWR moderiert wurde, kamen in der ersten Runde regionale Akteure zu Wort: Vertreter der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, der Handwerkskammer und des Welcome Centers zeigten den anwesenden Handwerksbetrieben mögliche Wege der Auslandsakquise auf, Möglichkeiten der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer und die regionalen Unterstützungsangebote, die Unternehmen hierfür in Anspruch nehmen können.

Beeindruckender Ehrgeiz der zugewanderten Mitarbeiter

Dabei wurde nicht nur die Integration ausländischer Mitarbeiter im Unternehmen erörtert, sondern auch Fragen der Anpassungs- und Weiterqualifizierung internationaler Mitarbeiter diskutiert.

In den Handwerksbetrieben der Region Heilbronn-Franken werden bereits vermehrt internationale Mitarbeiter eingestellt, sowohl aus Europa, als auch aus Drittstaaten. Von den Erfahrungen aus der Beschäftigung ausländischer Mitarbeiter berichteten im zweiten Teil der Podiumsdiskussion vier regionale Handwerksbetriebe.

Deutlich wurde in diesem Podiumsgespräch vor allem auch der Einsatz dieser Betriebe, den sie für ihre internationalen Mitarbeiter leisten: der gemeinsame Weg bis zum Erhalt der Arbeitserlaubnis, Behördengänge die zusammen erledigt werden, eine Einarbeitung in einfacher Sprache. Doch gleichzeitig betonten alle vier Handwerker, den Mehrwert den Sie aus dieser Beschäftigung ziehen. Vor allem der Ehrgeiz der zugewanderten Mitarbeiter sei beeindruckend, den sie trotz aller Herausforderungen in der Anfangsphase täglich wieder miteinbrächten.

Nicht vor Herausforderungen zurückschrecken

Dennoch sei es wichtig, das Thema realistisch zu betrachten. Bleibt der Auszubildende auch nach der Ausbildung im Betrieb? Wird das Heimweh irgendwann zu groß? Vor allem wenn der Partner oder die Partnerin hier in der Region lebt, stehen die Chancen auf Eingliederung gut – so die Erfahrungen der Handwerker.

Angelika Hensolt schloss die Veranstaltung mit folgendem Fazit ab: „Es kann sich lohnen ausländische Mitarbeiter anzuwerben. Man darf nur nicht gleich vor den Behörden und möglichen Herausforderungen zurückschrecken. Nehmen Sie dabei die Hilfe der Handwerkskammer und des Welcome Centers sowie der Agentur für Arbeit in Anspruch!“ Und mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: „Setzen Sie auf den Partnerzuzug, damit eine längerfristige Verbindung zustande kommt.“