Zwei Fahrzeugbaumechaniker sind dabei eine Windschutzscheibe zu
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Politische Unsicherheit trübt gute Stimmung

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 30. Januar 2018

Das Jahr 2017 war ein gutes Jahr für die meisten Handwerksbetriebe in der Region Heilbronn-Franken. Das zeigen die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer. Die befragten Betriebe im Kammergebiet blicken mehrheitlich auf ein sehr erfolgreiches viertes Quartal zurück. Bei den Erwartungen für die nächsten Monate zeigen sich die Handwerker allerdings weniger optimistisch. „Dass es vier Monate nach der Bundestagswahl noch keine neue Regierung gibt, sorgt auch bei den gut ausgelasteten Handwerksbetrieben allmählich für Verunsicherung“, meint Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. „Auch eine starke Wirtschaft verträgt auf Dauer keinen politischen Stillstand. Es wird Zeit, dass in Deutschland mit einer stabilen Regierung wieder etwas vorangeht“, mahnt der Kammerpräsident in Richtung Berlin.

Gute Stimmung zum Jahresabschluss

Mehr als drei Viertel der befragten Handwerksbetriebe (77,8 Prozent) zeigten sich mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Noch vor einem Jahr waren es knapp zwei Drittel (62,4 Prozent), die ihre Geschäfte als gut bewerteten. Der Anteil der Betriebe, die mit ihrer Geschäftslage unzufrieden sind, hat sich innerhalb eines Jahres beinahe halbiert: Ende 2017 sprachen nur noch 4,8 Prozent der Befragten von schlechten Geschäften, Ende 2016 waren es 9,8 Prozent. Fast identisch sind die Zahlen bei den Erwartungen für die kommenden Monate: Mehr als drei Viertel erwarten gute Geschäfte, weniger als fünf Prozent glauben, dass sich ihre Lage verschlechtern wird.

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Handwerkskammer Heilbronn-Franken

Sorge um künftige Aufträge und Umsatz

Die Auftragslage der Handwerksbetriebe in der Region war im vierten Quartal 2017 nach wie vor gut. 36 Prozent der befragten Betriebe freuten sich über vollere Auftragsbücher. Knapp 15 Prozent mussten dagegen Auftragsrückgänge hinnehmen. Ende 2016 verzeichneten noch 39 Prozent der Betriebe im Kammerbezirk Heilbronn-Franken mehr und rund 20 Prozent weniger Aufträge. Für das Jahr 2018 zeigen sich die Handwerker jedoch skeptisch. Rund 27 Prozent erwarten sinkende Aufträge. Nur noch rund 23 Prozent der Befragten rechnen weiter mit einem höheren Auftragsaufkommen. Im Vorjahr war das Verhältnis noch genau umgekehrt als rund 32 Prozent mit steigenden und 23 Prozent mit sinkenden Aufträgen rechneten.

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Handwerkskammer Heilbronn-Franken

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Umsätzen. In den letzten Wochen des Jahres 2017 freuten sich rund 43 Prozent der Betriebe über steigende Umsätze. Nur jeder Zehnte (9,9 Prozent) berichtete von sinkenden Umsätzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein kleiner Dämpfer – allerdings auf einem hohen Niveau: Damals meldete mehr als die Hälfte der Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Heilbronn-Franken (52 Prozent) ein Umsatzplus und rund 16 Prozent ein Umsatzminus. Für die weitere Entwicklung der Umsätze zeigen sich die Handwerker wie schon im Jahr zuvor weniger optimistisch. Knapp 27 Prozent der Befragten rechnen weiter mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 25,8 Prozent), während fast 32 Prozent sinkende Umsätze befürchten (Vorjahr: 31 Prozent).

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Handwerkskammer Heilbronn-Franken

Auslastung weiter hoch

Dank der guten Auftragslage war die Auslastung der Betriebe im vierten Quartal 2017 weiterhin sehr gut. Die Hälfte der Betriebe konnte ihre vorhandenen Kapazitäten zu 80 bis 100 Prozent ausnutzen. Eine gute Auslastung über 60 Prozent verzeichneten mehr als ein Viertel der Betriebe. 13 Prozent der Befragten gingen Ende 2017 sogar über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus. Nicht einmal jeder zehnte Betrieb hatte noch nennenswerte Freiräume.

Das schlug sich auch bei den Zahlen der Beschäftigten nieder. Rund elf Prozent der Handwerker konnten neue Mitarbeiter einstellen – vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Weniger Beschäftigte verzeichneten acht Prozent der Befragten – im Vorjahr waren es nur knapp halb so viele (4,5 Prozent). Auch 2018 wollen rund zwölf Prozent der Betriebe mehr Mitarbeiter beschäftigen. Mit weniger Personal planen knapp sieben Prozent.

Investitionsfreude ungebremst

Als Folge der guten Konjunktur hat die Investitionsfreude der Betriebe im vierten Quartal 2017 weiter zugenommen. In den letzten drei Monaten haben rund 61 Prozent der Befragten Geld in ihren Betrieb investiert (Vorjahr: 57 Prozent). Jeder fünfte Handwerker hat sein Budget dabei erhöht (21,7 Prozent) und jeder elfte die Investitionssumme verringert (9,1 Prozent). Etwas vorsichtiger sind die Handwerker auch hier bei den Planungen für 2018: So will gut die Hälfte im kommenden Quartal in ihr Unternehmen investieren. Einen höheren Betrag wollen dabei noch rund 17 Prozent der Betriebe aufwenden, während 14 Prozent das Budget verringern werden.

 Weitere Informationen

Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Umfrage finden Sie im Konjunkturbericht: