Zahl der Qualifikationsanalysen steigt

Durch die zahlreichen Flüchtlinge, die von Ende 2015 bis Anfang 2016 nach Deutschland und in die Region kamen, steigt auch die Nachfrage an Anerkennungen ausländischer Bildungsabschlüsse. Bettina Ludwig, die bei der Handwerkskammer die Antragsteller berät, hat deshalb viel zu tun. Allein bei den Qualifikationsanalysen gab es im ersten Halbjahr bereits fünf Fälle. Bis 2016 waren es meist etwa zwei pro Jahr. „Seit 2016 nimmt die Zahl zu, da wir mehr Flüchtlinge im Verfahren haben, die nur sehr wenig oder gar keine Dokumente vorlegen können“, erklärt Ludwig.

Sein Können beweisen

In der Qualifikationsanalyse können die Antragsteller deshalb Kenntnisse beweisen, die sie nicht ausreichend belegen können. Grundlage für die Analyse ist immer die deutsche Verordnung über die Gesellen- oder Abschlussprüfung. Je weniger der dort geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten der Antragsteller nachweisen kann, desto umfangreicher fällt die Qualifikationsanalyse aus. Diese besteht aus einem Fachgespräch und einer Arbeitsprobe. „In den meisten Fällen können wir danach die volle Gleichwertigkeit bescheinigen“, berichtet Bettina Ludwig.

Anerkennung als Konditor

Zuletzt schaffte das auch Khaled Al Sheikh Mousa. Der 29-Jährige Syrer arbeitet bereits über ein Jahr in der Bäckerei von Markus Hönnige in Weinsberg. „Er hat gleich am ersten Tag Brezeln geschlungen, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht“, erinnert sich der Bäckermeister. Eigentlich ist Khaled Al Sheikh Mousas Fachgebiet aber die Konditorei. In seiner Heimat Aleppo hatte er ein eigenes Café und arbeitete auch schon für ein Sternehotel als Konditor. Papiere, mit denen er das nachweisen konnte, hatte er nach der Flucht aus seiner zerbombten Heimat allerdings nicht mehr.

Handwerkskammer berät und organisiert

So führte ihn sein Weg im August 2016 zu Bettina Ludwig. Nach der ersten Beratung stellte Al Sheikh Mousa im Oktober einen Antrag auf Gleichwertigkeitsfeststellung. Ende April folgte die Qualifikationsanalyse. Unter den strengen Augen von Konditor- und Bäckermeister Christoph Lindner fertigte er dabei in der Peter-Bruckmann-Schule Pralinen, süßes und salziges Gebäck sowie Torten und Törtchen an. Das Ergebnis: volle Gleichwertigkeit. In der Bäckerei Hönnige wurde er zwar zuvor schon als Geselle behandelt. Nun kann er sich ganz offiziell so nennen.

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 Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse