Schwarz-Weiß-Foto des Gebäudes der Handwerkskammer Heilbronn-Franken.
Archiv Handwerkskammer Heilbronn-Franken

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 1. Dezember 2025125 Jahre Handwerkskammer Heilbronn-Franken

1900: Die Gründung der Kammer

Mit der Novellierung der Reichsgewerbeordnung vom 6. August 1897 schafft Kaiser Wilhelm II. die Grundlage für die Gründung von Handwerkskammern. Wörtlich heißt es im Reichsgesetzblatt vom 26. Juli 1897: „Zur Vertretung der Interessen ihres Bezirks sind Handwerkskammern zu errichten.“ 1899 wird das Gebiet der Handwerkskammer Heilbronn definiert. Die offizielle Gründung erfolgt am 29.11.1900 im Rathaussaal Heilbronn.

1904: Die ersten Jahre

Die Handwerkskammer Heilbronn nimmt zügig die Arbeit auf. Die Regelung zur Lehrlingsausbildung steht zu Beginn im Mittelpunkt. Von der Festlegung der Lehrzeit über die Höchstzahl an Auszubildenden je Betrieb bis hin zur Einrichtung von Gewerbeschulen werden umfangreiche Tätigkeiten unternommen. Ein Zeugnis dieser Zeit ist die Anzeige der Handwerkskammer Heilbronn aus dem Jahr 1904, die die Ausstellung von Gesellenstücken bewirbt.

1919: Das erste Kammergebäude

Schon vor dem Ersten Weltkrieg gibt es Überlegungen, ein eigenes Kammergebäude zu erwerben. Denn die bisherigen Räume im angemieteten „Bürgerlokal“ werden für die immer umfangreicheren Aufgaben der Handwerkskammer zu klein. 1919 erwirbt die Handwerkskammer das sogenannte „Weyhingsche Anwesen“ in der Allee 36 in Heilbronn. Es dient der Kammer bis zu seiner vollständigen Zerstörung am 4. Dezember 1944 als Geschäftsstelle.

1931: Das Handwerk in der Krise

Ende der Zwanziger- und Anfang der Dreißigerjahre kommt es zur Weltwirtschaftskrise. Um dem Handwerk wieder zu mehr Aufträgen zu verhelfen, wird 1931 die „Reichshandwerkswoche“ ausgerufen. Die Bürger „in Stadt und Bezirk“ werden dazu aufgerufen, dem Handwerk „in dieser Notzeit durch Zuwendung von Aufträgen, durch Berücksichtigung des ortsansässigen Handwerks und Gewerbes bei Einkäufen“ beizustehen.

1933: Das Handwerk unter dem Hakenkreuz

Nach dem Amtsantritt Adolf Hitlers beginnt die Gleichschaltung der Handwerkskammer Heilbronn. Der Präsident der Kammer, Karl Hilpert, muss auf Druck des württembergischen Wirtschaftsministeriums zurücktreten. Er wird durch den Gipserobermeister und NSDAP-Mitglied Karl-Gustav Rank ersetzt. Rank wird nicht gewählt, sondern durch das Wirtschaftsministerium ernannt. Die Selbstverwaltung des Handwerks ist beseitigt.

1944/45: Das Kriegsende

Zum Kriegsende liegt die Handwerkskammer ebenso in Trümmern wie das gesamte Land. Das Kammergebäude wird bei den Luftangriffen auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 vollständig zerstört. Auch Kammerpräsident Rank kommt in dieser Nacht ums Leben. Der Wiederaufbau in den Folgejahren ist äußerst schwierig, da es an Arbeitskräften, Materialien und Rohstoffen mangelt.

1949: Der Wiederaufbau

Die US-Militärregierung steht der Reaktivierung der Organisationen des Handwerks sehr skeptisch gegenüber. Immerhin darf die Handwerkskammer Heilbronn ihre Arbeit als privatrechtliche Organisation wiederaufnehmen. 1949 erwirbt die Handwerkskammer das sogenannte „Buttersacksche Anwesen“ in der Allee 76 in Heilbronn und baut es bald darauf zum Kammergebäude um. 1950 wird es feierlich eingeweiht und bildet noch heute den Hauptsitz der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Die Grundzüge des damaligen Gebäudes sind noch heute gut zu erkennen.

1973: Gebietsreform verschiebt Kammergrenze

Die Kreisreform des Landes Baden-Württemberg verschiebt auch die Grenzen der Handwerkskammer Heilbronn. Fortan gehören auch der Altkreis Tauberbischofsheim sowie die Gemeinden Bad Rappenau, Eppingen und Gaildorf zum Gebiet der Heilbronner Kammer.

1991: Der Deutsche Handwerkstag in Heilbronn

Am 4. und 5. Juni 1991 trifft sich der Deutsche Handwerkstag in Heilbronn. Bei den Vollversammlungen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, des Deutschen Handwerkskammertages und der Bundesvereinigung der Fachverbände des Handwerks werden zahlreiche wegweisende Entscheidungen getroffen.

1995: Klaus Hackert wird Landeshandwerkspräsident

1977 wird Klaus Hackert mit 39 Jahren zum Präsidenten der Handwerkskammer Heilbronn gewählt. Er ist der damals jüngste Präsident einer Handwerkskammer in Deutschland. Von 1995 bis 2005 ist er Landeshandwerkspräsident. Von 1996 bis 2004 ist er zudem Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

2000: Ein Jahrhundert-Werk

Ab Mitte der Neunzigerjahre wird das Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Heilbronn geplant. Das Stuttgarter Büro von Architekt Gustav Marohn gewinnt den Architekturwettbewerb. Nach dessen Plänen entsteht eine moderne Bildungsstätte, die mit Kosten in Höhe von rund 33 Millionen Mark für Gebäude und Ausstattung die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Handwerkskammer Heilbronn-Franken darstellt. 1999 werden Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert. Im Oktober 2000 erfolgt die Eröffnung.

2003: Umbenennung in Handwerkskammer Heilbronn-Franken

Zum 1. Januar 2003 wird die Handwerkskammer Heilbronn in Handwerkskammer Heilbronn-Franken umbenannt. Damit folgt die Kammer der teilweise schon üblichen und ab März 2003 offiziellen Namensgebung der Region.

2013: Alpine Renovierungsaktion

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) organisiert die Handwerkskammer Heilbronn-Franken 2013 die Renovierung der Heilbronner Hütte im österreichischen Verwall-Gebirge. Die Zimmerer der Berufsschulen in Heilbronn, Schwäbisch Hall und Tauberbischofsheim erneuern die Fassade der Hütte, die Schreiner der Johann-Jakob-Widmann-Schule in Heilbronn statten die Zimmer neu aus. 

2019: Das Handwerk auf der Bundesgartenschau

2019 ist die Handwerkskammer Heilbronn-Franken mit einem eigenen Pavillon auf der Bundesgartenschau in Heilbronn vertreten. Mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen, einer Dauerausstellung und Kampagnenfilmen präsentiert sich das Handwerk einem Millionenpublikum als moderner und attraktiver Arbeitgeber sowie als Wirtschaftsmacht von nebenan.

Heute: Modernes Dienstleistungszentrum

Heute ist die Handwerkskammer Heilbronn-Franken ein modernes Dienstleistungszentrum für rund 12.700 Handwerksbetriebe in der Region. Sie betreut und berät ihre Mitglieder etwa bei der Existenzgründung, der Übergabe und auch bei vielen rechtlichen Themen. Sie ist verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung von Handwerkern und vertritt die Interessen der Betriebe in der Öffentlichkeit sowie gegenüber der Politik.