Drei Männer stehen zusammen vor einem Roll-Up und präsentieren eine Urkunde mit der Aufschrift "Silberne Ehrennadel".
Ramona Fritz

Das Handwerk fit für die Zukunft machen

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 16. November 2018

Das Jahr 2018 nähert sich dem Ende. Das merkte man auch in der Herbstsitzung der Vollversammlung Mitte November, die zum Großteil den Blick nach vorne richtete. Die Mitglieder diskutierten etwa über die Wiedereinführung der Meisterpflicht in Deutschland. Bei der Novelle der Handwerksordnung 2004 schaffte die rot-grüne Bundesregierung die Meisterpflicht in 53 Gewerken ab. Seitdem benötigen etwa Raumausstatter oder Fliesenleger keinen Meistertitel mehr, um sich selbstständig zu machen. Das habe „spürbare Folgen hinterlassen“, kritisierte Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer. Es gebe „qualitativ wie auch quantitativ weniger Fachkräfte, weniger Ausbildung und nicht selten Klagen über Qualitätseinbußen bei den Handwerksleistungen“, so Bopp weiter. Er freute sich deshalb, dass nun eine Arbeitsgruppe der Koalition im Bundestag prüft, wie die Meisterpflicht zumindest in einigen Gewerken wieder eingeführt werden kann. Doch Ulrich Bopp wünscht sich auch finanzielle Unterstützung. „Wir fordern von der Politik, dass Meisterausbildung und -prüfung vollständig kostenfrei sind - genauso wie auch das Studium bis zum Examen kostenfrei ist“, betonte er.

Über gute Arbeit reden

Wie das Handwerk aus Arbeitnehmersicht fit für die Zukunft wird, führte Vizepräsident Markus May aus. Dabei nannte er drei Stellschrauben: eine hohe Qualität in der Aus- und Weiterbildung, faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Denn die öffentliche Wahrnehmung sei angesichts des drohenden Fachkräftemangels wichtig: „Wer gute Arbeit leistet, muss auch darüber reden“, betonte May.

Genau das ist auch das Ziel der Imagekampagne des Deutschen Handwerks. Seit nunmehr acht Jahren rückt die Kampagne mit Plakaten, Anzeigen, Videos und Werbespots das Handwerk ins Licht der Öffentlichkeit. Das zeigt Wirkung: neben zahlreichen nationalen und internationalen Fachpreisen, hat sich auch die Wahrnehmung des Handwerks in dieser Zeit laut Umfragen deutlich verbessert. Deshalb stimmten die Mitglieder der Vollversammlung für eine Fortsetzung der Kampagne über das Jahr 2019 hinaus.

Neue Maschinen im BTZ

Auch das Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer rüstet sich für die Zukunft. BTZ-Leiter Johannes Richter stellte den Mitgliedern der Vollversammlung stolz drei neue Maschinen vor, die für „einen technologischen Sprung“ sorgen. Noch Ende dieses Jahres erhält die Holzwerkstatt eines der derzeit modernsten 5-Achs-CNC-Bearbeitungszentren. In der Metallwerkstatt werden eine neue CNC-Drehmaschine und eine CNC-Fräsmaschine installiert. Beide verfügen über ein App-basiertes Steuerungssystem, das die Werkstatt fit für die Digitalisierung macht.

Neu im BTZ ist außerdem ein spezielles Förderprogramm im Projekt „Pro Beruf für Geflüchtete“. Mit „Fit für die Ausbildung“ sollen Flüchtlinge, die bereits in einer Ausbildung oder einem Praktikum sind, gezielt unterstützt werden. In Kleingruppen von fünf bis acht Teilnehmern lernen sie etwa in einem Intensivlehrgang Deutsch und erhalten Grundlagenunterricht in Mathematik, Physik oder EDV. Die Kursgebühren werden zu 80 Prozent vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau bezuschusst.

Silberne Ehrennadel für Ludwig Panter aus Grünsfeld

Fit für Zukunft ist und bleibt das Handwerk auch dank des Einsatzes der zahlreichen Ehrenamtlichen. Einer von ihnen bekam für sein langjähriges Engagement in der Sitzung die silberne Ehrennadel der Handwerkskammer von Präsident Ulrich Bopp verliehen. Mehr als 35 Jahre setzte sich Ludwig Panter für das Handwerk ein. Bereits ein Jahr nach seiner Meisterprüfung zum Zimmerer wurde Panter 1983 Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss der Zimmerer-Innung Main-Tauber-Künzelsau. Von 1995 bis 2008 war er in diesem Gremium als stellvertretender Meisterbeisitzer der Arbeitgeberseite aktiv. Seit 1992 ist der 60-Jährige stellvertretender Obermeister der Innung. Fast drei Jahrzehnte lang, nämlich von 1990 bis 2009 war Ludwig Panter zudem als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger im Zimmerer-Handwerk tätig. Seit 2006 vertrat der Zimmerermeister aus Grünsfeld als ordentliches Mitglied sein Handwerk und den Main-Tauber-Kreis in der Vollversammlung.