Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 9. Juli 2025Eine Berufung, die unter die Haut geht

Der Weinküfer-Meister Manuel Sayer aus Ihringen am Kaiserstuhl hat als bester Jungmeister des Abschlussjahrgangs 2024/2025 den mit 2.500 Euro dotierten Meisterpreis der Signal Iduna gewonnen.

Manuel Sayer ist der jahrgangsbeste Jungmeister und erhielt den Meisterpreis 2025.
Silke Koska/Foto Haass

„Wein ist mehr als ein Genussmittel, er ist ein Kulturgut. Er verbindet Jung und Alt ebenso wie Arm und Reich“, sagt Manuel Sayer über das Naturprodukt, für das er sich seit mittlerweile 18 Jahren beruflich begeistert. Nach einem Schulpraktikum begann der heute 34-Jährige im Jahr 2007 seine dreijährige Ausbildung zum Weintechnologen. Vor allem die Vielseitigkeit des Berufs – von der Traubenernte in den Weinbergen über die Arbeit im Weinkeller bis hin zum Kundenkontakt – fasziniert ihn bis heute.

Eigener Gutedel als Meisterstück

Seit 2017 ist Manuel Sayer beim Winzerkeller Auggener Schäf tätig. Die zweitgrößte Winzergenossenschaft im Markgräflerland hat rund 40 Beschäftigte, bewirtschaftet eine Ertragsfläche von etwa 520 Hektar und hat 16 verschiedene Rebsorten im Portfolio. Der Stolz der Region ist der Gutedel, mit dem Manuel Sayer auch sein Meisterstück ablegte: „Als Markgräfler kommt man nicht an einem Gutedel vorbei. Gemeinsam mit Jungwinzern, von denen die Trauben stammen, habe ich an der Entstehung einer eigenen Weinserie gearbeitet. Mein Meisterstück bestand darin, den kompletten Prozess zu steuern, zu überwachen und am Ende für ein qualitativ hochwertiges Endprodukt zu sorgen”, erklärt Sayer.

„Mir war es wichtig, dass es ein klassischer Gutedel wird. Ein leichter Weißwein, bei dem man das Verlangen nach dem nächsten Schluck verspürt. Er vereint das klassische Apfel- und Streuobstaroma mit einem nussigen Abgang, der dem Wein dennoch eine gewisse Stärke verleiht“, fasst der Badener die Eigenschaften seines Gutedels zusammen. Manuel Sayers hohe Expertise kommt nicht von ungefähr, denn bereits vor dem Start seiner Meisterausbildung ließ er sich an der Abendschule zum Winzer ausbilden: „Ich bin unheimlich wissbegierig, schon seit der Kindheit. Daher stand für mich auch immer fest, dass ich noch den Meister machen werde.“

Der Ausbau von Wein verlangt sehr viel handwerkliches Geschick. Weinküfer zu sein, ist keine One-Man-Show, sondern erfordert viel Teamarbeit.

Manuel Sayer

Weinküfer mit Leib und Seele

Mit dem Meistertitel in der Tasche möchte Sayer künftig mehr Verantwortung übernehmen – sei es in der Weinentwicklung oder in der Teamführung. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine seiner Ideen zu einem marktreifen Produkt weiterentwickelt. Er berichtet von „Wein & Tonic“ – einem Weinmischgetränk, das den Trend zu alkoholreduzierten Getränken bedient. „Es gibt davon zwei Varianten: eine mit Roséwein und eine mit Weißwein. Gemischt mit unserem hausgemachten Tonic Water ist es ein ideales Frühlings- und Sommergetränk. Inzwischen wurden bereits mehr als 120.000 ‚Wein & Tonic‘-Flaschen abgefüllt.“

Manuel Sayer ist ein Weinküfer mit Leib und Seele. Doch was zeichnet für ihn einen guten Weinküfer aus? „Der Ausbau von Wein verlangt sehr viel handwerkliches Geschick. Weinküfer zu sein, ist keine One-Man-Show, sondern erfordert viel Teamarbeit. Daher muss man stets offen sein, dazulernen und im Laufe der Jahre seine eigene Handschrift entwickeln.“ Seine Liebe zum Wein trägt Manuel Sayer nicht nur im Herzen, sondern auch auf dem rechten Unterarm. Dort hat er sich eine Weintraube und ein Weinglas tätowieren lassen. Für ihn ist der Beruf des Weinküfers eine echte Berufung, die sogar unter die Haut geht.

Manuel Sayer probiert seinen Wein – ein unverzichtbarer Arbeitsschritt während der Entstehung und Reifung.
André Wimberger