Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 5. Dezember 2025Festakt für die Nachwuchselite des Handwerks in Heilbronn-Franken
Bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk (DMH) werden seit 1951 jährlich die bundesweit besten Nachwuchstalente im Handwerk ermittelt. Am Mittwoch hat die Handwerkskammer Heilbronn-Franken die diesjährigen Siegerinnen und Sieger aus ihrem Kammergebiet im Rahmen eines „Best of Dinners” für ihre herausragenden Leistungen auf Kammer-, Landes- und Bundesebene ausgezeichnet.
Außergewöhnliche Talente
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, gratulierte den erfolgreichen Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerkern zu ihren Bestleistungen: „Jede und jeder Einzelne von Ihnen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, welche außergewöhnlichen Talente in unserer Region heranwachsen.“ Gleichzeitig blickte der Kammerpräsident voller Optimismus voraus und prophezeite dem Handwerksnachwuchs: „Ihr Erfolg ist mehr als nur eine Momentaufnahme. Er ist der Beginn einer vielversprechenden Zukunft.“ Nun gelte es, weiterhin neugierig und lernwillig zu bleiben, um das Handwerk als Wirtschaftsmacht von nebenan weiter voranzubringen.
Auch Steffen Hertwig, Oberbürgermeister der Stadt Neckarsulm, nahm an der Veranstaltung im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm teil. In seinem Grußwort würdigte er die Spitzenleistungen der Preisträgerinnen und Preisträger. Sie hätten mit ihrer Entscheidung, einen handwerklichen Beruf zu erlernen, alles richtig gemacht. Die Weiterentwicklung von Kommunen wie Neckarsulm sei ohne das Handwerk nicht denkbar, betonte Hertwig.
Drei Bundessieger aus der Region
In diesem Jahr konnten sich insgesamt 39 erste Kammersieger aus der Region Heilbronn-Franken für die nächste Wettbewerbsrunde auf Landesebene qualifizieren. Dort traten die jeweiligen Kammersieger der acht baden-württembergischen Handwerkskammern in verschiedenen Gewerken gegeneinander an. Drei Nachwuchstalente aus dem Kammergebiet konnten sich als dritte und vier als zweite Landessieger durchsetzen. Sechs Kammersieger überzeugten die Jury auch auf Landesebene auf ganzer Linie und sicherten sich die Auszeichnung als erste Landessieger.
Im Rahmen der Siegerehrung konnten Kammerpräsident Ralf Rothenburger und Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr drei der sechs ersten Landessieger aus dem Kammergebiet auch zu ihrem Erfolg auf Bundesebene gratulieren. Während der Verfahrenstechnologe Erald Almeta aus Heilbronn und der Metallbauer Markus Kellermann aus Rot am See jeweils dritte Bundessieger in ihrem Gewerk wurden, freut sich die Schornsteinfegerin Alisa Kasten aus Satteldorf über die Auszeichnung als zweite Bundessiegerin.
Seit 20 Jahren ehrenamtlich engagiert
Für ihre herausragenden Leistungen wurden neben dem Handwerksnachwuchs auch Thomas Eberbach, Udo Mayer und Ulrich Schwager geehrt. Die drei engagieren sich bereits seit 20 Jahren ehrenamtlich als Prüfer. Während Eberbach und Schwager als Prüferdelegierte für Weintechnologen tätig sind, ist Mayer als Prüferdelegierter für Betriebstechniker im Einsatz.
„Eine solche langjährige Kontinuität im Ehrenamt ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr“, hob Kammerpräsident Rothenburger hervor. Es sei von besonderer Bedeutung, dass das Handwerk im Rahmen der Selbstverwaltung seinen Nachwuchs selbst prüft. Rothenburger sprach den drei Prüfern seinen größten Respekt und seine Hochachtung aus: „Als Ehrenamtsträger leisten Sie einen enormen Beitrag zum Gemeinwohl, indem Sie Solidarität und Gemeinschaftssinn vorleben. Herzlichen Dank dafür!“
Jede und jeder Einzelne von Ihnen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, welche außergewöhnlichen Talente in unserer Region heranwachsen.
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Zweite Bundessiegerin: Schornsteinfegerin Alisa Kasten aus Satteldorf
Kundenkontakt, Flexibilität und ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag – diese drei Eigenschaften schätzt Alisa Kasten aus Satteldorf besonders an ihrem Beruf als Schornsteinfegerin. Schon früh war ihr klar, dass sie einen handwerklichen Beruf ausüben möchte: „Es ist toll, den Tag über unterwegs zu sein und mit den verschiedensten Menschen in Kontakt zu kommen. Durch die Schornsteinfegerin, die früher bei uns zu Hause den Kamin gekehrt hat, bin ich zu einem Praktikum und somit auch zu meiner Ausbildungsstelle gekommen. Heute sind wir beide Kolleginnen.“
Seit Februar ist Alisa Kasten als Gesellin in ihrem Ausbildungsbetrieb bei Joachim Heitzmann in Ilshofen angestellt und übernimmt sämtliche Aufgaben, die sie mit ihrem Gesellenbrief ausführen darf. Dazu zählen das Überprüfen und Messen von Öl-, Gas- und Holzheizungen, die Reinigung von Schornsteinen, die Kundenberatung sowie die Bewertung von Anlagen und Gebäuden hinsichtlich ihrer Betriebs- und Brandsicherheit. Doch wie fühlt es sich an, zweite Bundessiegerin der Schornsteinfeger zu sein? „Ich empfinde vor allem Stolz und Freude sowie jede Menge Dankbarkeit dafür, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, am Wettbewerb teilzunehmen“, sagt die 25-Jährige, die im Oktober neben ihrer Vollzeitstelle einen Meister- und Energieberaterkurs begonnen hat.
Dritter Bundessieger: Verfahrenstechnologe Erald Almeta aus Heilbronn
Erst seit drei Jahren lebt der Albaner Erald Almeta in Deutschland. In dieser Zeit hat er nicht nur Deutsch gelernt, sondern auch seine Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft mit der Fachrichtung Müllerei erfolgreich abgeschlossen. „Ich bin sehr froh und stolz, es geschafft zu haben“, sagt der 25-Jährige, der zunächst kaum fassen konnte, dass er nicht nur auf Kammer-, sondern auch auf Landes- und Bundesebene so erfolgreich sein würde. Einen großen Anteil an seinem Erfolg schreibt er seinem älteren Bruder Eneo zu – der zuvor dieselbe Ausbildung absolvierte – sowie seinen stets hilfsbereiten Kolleginnen und Kollegen der Frießinger Mühle in Bad Wimpfen.
An seinem Beruf schätzt er besonders die Abwechslung – von der Warenannahme über die Qualitäts- und Hygieneprüfung bis zur Verarbeitung. Und Arbeit gibt es reichlich: Die Frießinger Mühle verarbeitet als eine der größten Müllereien des Landes täglich mehr als 1.200 Tonnen Getreide, berichtet Almeta. Für seine berufliche Zukunft im Handwerk hat er bereits eine klare Vision: „Ich bin schon zum Ende meiner Ausbildung zum Schichtleiter aufgestiegen, was nach zweieinhalb Jahren alles andere als selbstverständlich ist. Mein nächstes Ziel ist es, Müllermeister zu werden und mich anschließend zum Techniker weiterzubilden.“
Dritter Bundessieger: Metallbauer Markus Kellermann aus Rot am See
Er habe schon immer viel Handwerkliches zu Hause gemacht, insbesondere mit Metall. Daher war für Markus Kellermann früh klar, dass er die vielseitige Ausbildung zum Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik absolvieren möchte. Bereits im Alter von 15 Jahren begann er seine dreieinhalbjährige Ausbildung, die er in diesem Jahr mit Bravour abgeschlossen hat. So gut sogar, dass er sich für die Deutsche Meisterschaft im Handwerk qualifizieren konnte. Während er sich auf Kammer- und Landesebene jeweils den ersten Platz sichern konnte, wurde er auf Bundesebene Dritter. „Es ist einfach unbeschreiblich! Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit kommen würde, und bin einfach überglücklich“, sagt er zu seinem erfolgreichen Abschneiden.
Seinem Ausbildungsbetrieb, der Schlosserei Gerhard Kellermann in Crailsheim, ist er auch nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung treu geblieben. „Ich habe inzwischen mehr Verantwortung bekommen und darf auch schon eigene Projekte leiten“, so Markus Kellermann, der sich neben seinem Vollzeitjob inzwischen in Teilzeit zum Metallbauermeister weiterbildet. Kurzum: Der heute 19-Jährige erklimmt die Karriereleiter des Handwerks in Windeseile und hat seinen nächsten Meilenstein bereits fest im Blick.