
Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 8. Juli 2025Handwerk zum Anfassen
140 Schülerinnen und Schüler nutzten Ende Juni die Gelegenheit, in Künzelsau handwerkliche Berufe kennenzulernen. Die Jugendlichen von Schulen aus Niedernhall, Ingelfingen, Kupferzell und Künzelsau haben sich beim Handwerkertag aber nicht nur Flyer mit Informationen abgeholt. Bei dem Aktionstag ging es vielmehr darum, den Schülern einen ganz konkreten Eindruck von verschiedenen Berufen zu vermitteln. Dafür stellten Betriebe und Innungen an elf Stationen handwerkliche Aufgaben bereit. Um diese zu lösen, mussten die Schüler Werkzeuge benutzen, Geräte auseinanderbauen oder sogar einen Bagger lenken. Gleichzeitig konnten sie Punkte sammeln, um einen Zuschuss für die Klassenkasse zu bekommen.
Nah an der Praxis
Am Stand der Firma Kratschmayer waren beispielsweise Kühlaggregate wie sie in Kühlschränken zu finden sind, aufgebaut. Die Aufgabe lautete: Das Gerät ist defekt, der Ventilator muss ausgetauscht werden. Angeleitet wurden die Schüler von drei Auszubildenden des Unternehmens. „Durch solche Problemstellungen aus der Praxis können wir Schülern einen ersten Eindruck vermitteln, mit was sie es bei uns zu tun haben, wenn sie zum Beispiel eine Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik absolvieren“, erklärt Jens Münch, Ausbilder bei Kratschmayer. Er präsentiert die Ausbildungsangebote von Kratschmayer auf mehreren Messen im Jahr und schätzt am Handwerkertag insbesondere die Möglichkeit, Schüler etwas Konkretes ausprobieren zu lassen.
Tolle Präsentationsmöglichkeit
Auch der Betrieb Stiefel und Krist ist auf der Suche nach Auszubildenden. „Aber welcher Teenager weiß etwas über Hörakustik, wenn nicht gerade die Oma ein Hörgerät hat“, sagt Inhaberin Ayla Krist. Präsenz zeigen sei deshalb angesagt und der Handwerkertag biete ihr eine tolle Gelegenheit dazu. An ihrem Stand durften die Schüler einen 3D-Scan von einem Ohr anfertigen und das Gehäuse eines Hörgeräts wechseln.
Das Unternehmen Schwarz-Bau hat für das nächste Jahr bereits drei Lehrstellen besetzt, berichtet Bauleiter Jan Kirchner. „Es dürfen aber gerne noch mehr werden.“ Am Stand des Unternehmens war ein Mini-Bagger aufgebaut, mit dem eine Geschicklichkeitsaufgabe bewältigt werden musste. Am Arm des Baggers war ein Eimer befestigt war. Dieser musste in ein Rohr manövriert werden. „Bei so einer Aufgabe merkt man schnell, wer über ein gutes Fingerspitzengefühl verfügt“, so Kirchner.
Kontakt mit Betrieben
Rainer Süßmann, Leiter der Georg-Wagner-Schule, ist vom Konzept des Handwerkertags überzeugt und sieht zwei große Vorteile gegenüber den klassischen Ausbildungsmessen: „Um die Aufgaben lösen zu können, kommen die Schüler ganz automatisch mit den Inhabern und Auszubildenden ins Gespräch. Und durch das Ausüben einer konkreten Tätigkeit können sie recht schnell feststellen, was ihnen Spaß macht und was eher nicht“, so Süßmann.
Viele Schüler würden nur einige wenige Ausbildungsberufe kennen. Immer wieder komme es auch vor, dass Schüler mit Vorbehalten der eigenen Eltern konfrontiert seien. „Ich weiß aber, dass die Schüler zuhause von ihren Erlebnissen berichten. Vielleicht kann der Handwerkertag auch dazu beitragen, dass Eltern das eine oder andere Vorurteil über Bord werfen“, hofft Süßmann.
Positive Rückmeldungen
Der Handwerkertag in Künzelsau fand bereits zum achten Mal statt. Organisiert wird der Aktionstag von der Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Schwäbisch Hall. Andrea Schwersenz von der Handwerkskammer freut sich über weitere Betriebe, die sich in Zukunft am Handwerkertag beteiligen. Schließlich bekomme sie von den teilnehmenden Betrieben durchweg positive Rückmeldungen und in den vergangenen Jahren gab es einige Erfolgsgeschichten, berichtet Schwersenz. „Aus Begegnungen mit den Schülern sind schon einige Praktika entstanden. Mehrere Betriebe konnten sogar Auszubildende finden“, weiß Schwersenz.