Zwei unbesetzte Stühle in einem Friseursalon. Im Spiegel sind zwei Frauen zu sehen, die Arme verschränkt, im Gespräch.
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Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 3. Juli 2020Krise trifft die Handwerksbetriebe in der Region

Die Krise aufgrund der Corona-Pandemie hat im zweiten Quartal auch das Handwerk in der Region in Mitleidenschaft gezogen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer. „Dabei sind die verschiedenen Gewerke ganz unterschiedlich betroffen“, erklärt Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Während Bau- und Ausbau- sowie Dienstleistungsbetriebe bisher meist wenig Auswirkungen spürten, hat sich die Geschäftslage bei den meisten anderen Gewerken deutlich verschlechtert. „Auch wenn Vieles inzwischen gelockert wurde, sind wir vom Normalbetrieb noch weit entfernt“, so Bopp. Durch das Umsetzen der Hygiene- und Arbeitsschutzvorgaben, unterbrochene Lieferketten, unterbesetzte Verwaltungen und wegbrechende Aufträge kann der Umsatz des Vorjahres meist nicht mehr erreicht werden. „Viele Betriebe sind deshalb stark verunsichert, was die Zukunft bringt“, weiß Bopp. „Die Mehrheit erwartet keine schnelle Besserung, auch wenn das Schlimmste vorerst überstanden scheint“, bilanziert Kammerpräsident Bopp.

Geschäftsentwicklung

Immerhin noch knapp die Hälfte der befragten Betriebe bewerteten ihre Geschäftslage im zweiten Quartal 2020 mit gut (46,7 Prozent, Vorjahr: 87,5 Prozent). Bei rund einem Viertel der Handwerker liefen die Geschäfte schlecht (23,6 Prozent, Vorjahr: 0,7 Prozent). Die meisten der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre Lage in den nächsten Wochen kaum verändern wird. Immerhin fast jeder Dritte erwartet eine Verbesserung (30,6 Prozent, Vorjahr: 19,1 Prozent). Etwa jeder Neunte rechnet mit weiter schlechteren Geschäften (10,7 Prozent, Vorjahr: 3,7 Prozent).

Ein Liniendiagramm zeigt die Entwicklung der Geschäftslage und Geschäftserwartungen der letzten Jahre je Quartal.
Ramona Fritz

Auftragsentwicklung

Bei rund 23 Prozent der Betriebe sind die Aufträge im zweiten Quartal 2020 trotz Corona gestiegen (Vorjahr: 35,3 Prozent). Weniger Aufträge verzeichneten mit rund 41 Prozent aber die Mehrheit der Befragten (Vorjahr: 8,8 Prozent). Für die kommenden Wochen rechnen die meisten Betriebe kaum mit einer Besserung (57,5 Prozent, Vorjahr 63 Prozent). Immerhin 31 Prozent erwarten mehr Aufträge (Vorjahr: 25,5 Prozent), während 12 Prozent von weniger Aufträgen ausgehen (Vorjahr: 11,5 Prozent).

Betriebsauslastung

Der Rückgang bei den Aufträgen schlug sich auch in der Auslastung der Betriebe in der Region nieder. Nur noch rund 8 Prozent arbeiteten über ihrer Kapazitätsgrenze (Vorjahr 18,5 Prozent). Große Kapazitätsfreiräume hatten dagegen rund ein Viertel der Befragten (25,9 Prozent, Vorjahr: 10 Prozent). Eine 81- bis 100-prozentige Kapazitätsauslastung meldeten immerhin noch fast die Hälfte der Betriebe (44,5 Prozent, Vorjahr: 44,4 Prozent). Rund ein Fünftel (21,6 Prozent, Vorjahr: 27,2 Prozent) war zu 61 bis 80 Prozent ausgelastet.

Umsatzentwicklung

Die Umsätze der Handwerker lagen krisenbedingt im zweiten Quartal deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Nur 18,1 Prozent der Befragten konnten steigende Umsätze verzeichnen (Vorjahr: 30,5 Prozent). Dagegen hatten 38,2 Prozent mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen (Vorjahr: 4,7 Prozent). Auch hier erwartet die Mehrzahl für die nächsten Monate noch keine Veränderung. Mit mehr rechnen 27,3 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 30,5 Prozent). Auf weitere Umsatzeinbußen stellen sich 12,6 Prozent (Vorjahr: 7,5 Prozent) ein.

Ein Liniendiagramm zeigt die Entwicklung der Umsatzlage und Umsatzerwartungen der letzten Jahre je Quartal.
Ramona Fritz

Beschäftigte

Auch die Zahl der Beschäftigten in den Handwerksbetrieben der Region hat sich verringert. Mehr Mitarbeiter gab es im zweiten Quartal 2020 nur bei knapp 5 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 14,8 Prozent). Weniger Mitarbeiter beschäftigten 14,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 6 Prozent). Durch die Krise sind die Betriebe vorsichtig bei ihren Personalentscheidungen. Nur 6 Prozent rechnen mit mehr Mitarbeitern in den kommenden Wochen (Vorjahr: 8,5 Prozent). Mit weniger Personal planen 10,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 4 Prozent).

  Weitere Informationen

Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Umfrage finden Sie im Konjunkturbericht: