Werkstatt, Frau an Buchbindemaschine, Klebstoffbehälter
Falk Heller/argum

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 2. Februar 2023Leichter Aufwärtstrend im regionalen Handwerk

Obwohl sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert haben und die Sorgen durch den Ukraine-Krieg steigende Energiepreise, hohe Inflation und Fachkräftemangel weiter groß sind, verzeichnen die Handwerksbetriebe der Region Heilbronn-Franken wieder einen leichten Aufwärtstrend. Das geht aus den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer hervor, die Anfang Januar durchgeführt wurde. „Wir freuen uns, dass der Konjunkturindikator wieder nach oben zeigt und das Handwerk wieder optimistischer in die Zukunft blickt“, sagt Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn Franken.  „Ob die Trendwende anhält, ist jedoch fraglich.“ Wirtschaftsforscher rechnen bestenfalls mit einer Stagnation der deutschen Wirtschaft im neuen Jahr. „Dementsprechend gedämpft sind auch die Erwartungen der Handwerksbetriebe in der Region“, so Bopp.  „Dank der staatlichen Hilfen konnten viele Handwerksbetriebe Engpässe überbrücken und drohende Insolvenzen abwenden“, erklärt er. Trotzdem sei die Lage im Handwerk weiterhin angespannt. „Besonders der Bausektor, der lange ein Stabilitätsanker war, leidet nach wie vor unter steigenden Kosten, Fachkräftemangel und Rohstoffengpässen. Viele Bauherren springen ab. Entspannung ist hier keine in Sicht.“

Geschäftslage leicht verbessert, Erwartungen wieder etwas positiver

Trotz anhaltender Sorgen schätzten 63,1 Prozent der Befragten ihre Geschäftslage als „gut“ ein. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahresquartal (66,2), also vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine, nur eine leichten Rückgang. Auch die Erwartungen an die Geschäfte für die kommenden Monate sind deutlich optimistischer als zuletzt. Zwar rechnen noch immer 20,3 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe mit einer verschlechterten Geschäftslage, gleichzeitig blicken aber fast ebenso viele Betriebe (19,4 Prozent) zuversichtlich in die Zukunft.

Auftragslage steigt an, Erwartungen dennoch pessimistisch 

Die Auftragslage im Handwerk ist gegen Ende des vergangenen Jahres wieder etwas angestiegen. 27,2 Prozent der Betriebe berichten von einer gestiegenen Auftragslage, bei 20,9 Prozent ist die Auftragszahl gesunken. Trotz des Aufwärtstrends rechnet knapp jeder dritte Betrieb (32,1 Prozent) für die kommenden Monate wieder mit einer Verschlechterung der Auftragslage. Nur jeder vierte (25,3 Prozent) glaubt an bessere Geschäfte.

Mehrheit der Betriebe gut ausgelastet

 Ein positiver Trend zeigt sich auch bei Auslastung und Umsätzen. Mehr als die Hälfte der Betriebe (54, 1 Prozent) gab eine Auslastung zwischen 80 und 100 Prozent an. 11,3 Prozent waren sogar über ihre Kapazitäten ausgelastet.

Mehr als jeder dritte Betrieb (36,8 Prozent) verzeichnete im 4. Quartal steigende Umsätze, während 15,7 Prozent angaben, weniger verdient zu haben. Eher zurückhaltend äußern sich die Betriebe bei der Umsatzerwartung. Mit steigenden Umsätzen rechnet nur etwa jeder vierte Betrieb (25,2 Prozent), während 29,8 Prozent von einem Rückgang ausgehen.

Beschäftigung bleibt konstant, Investitionen rückläufig 

Im vierten Quartal hat sich die Beschäftigung im Handwerk kaum verändert. Den 9,5 Prozent der Betriebe, die Personal aufgestockt haben, stehen 9,7 Prozent der Betriebe entgegen, die Personal abgebaut haben. Auch in den kommenden Monaten halten sich, so das Ergebnis der Befragung, die erwarteten Personalzuwächse und die Personalreduzierungen in etwa die Waage. Die Investitionstätigkeit hat in den letzten Monaten des vergangenen Jahres deutlich nachgelassen. Nur 15,3 Prozent meldeten höhere Investitionen. Vor einem Jahr lag dieser Wert mit 23,9 Prozent noch deutlich höher. Mehr als jeder fünfte Betrieb (21,1 Prozent) hat die Ausgaben sogar verringert (Vorjahr: 8,2 Prozent). Auch für die kommenden Monate deutet sich hier keine Trendwende an.  

 

Weitere Informationen

Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Umfrage sind als Konjunkturbericht im Internet abrufbar: 

 Aktuelle Konjunkturumfrage