
Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 7. Juli 2025Regionales Handwerk wartet weiter auf Trendwende
Während die konjunkturelle Lage im Handwerk zu Jahresbeginn noch von Umsatzeinbußen geprägt war, deuten die vergangenen Wochen auf eine leichte konjunkturelle Aufhellung hin. Die erhofften Impulse für eine Trendwende bleiben jedoch vorerst aus.
Der Start der neuen Bundesregierung hat in Bezug auf die Wirtschaftspolitik erst einmal keine Aufbruchsstimmung erzeugt.
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Kammerpräsident vermisst Dynamik für Wirtschaftsaufschwung
Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken für das zweite Quartal 2025 schätzen 56 Prozent der Betriebe im Kammergebiet ihre aktuelle Geschäftslage als „gut” ein. Dies entspricht einerseits einem Rückgang von 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal, andererseits jedoch einem Anstieg von 8 Prozentpunkten im Vergleich zum ersten Quartal 2025. 12 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als „schlecht“ (zweites Quartal 2024: 11 Prozent).
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, sagt zu den neuesten Umfrageergebnissen: „Der Start der neuen Bundesregierung hat in Bezug auf die Wirtschaftspolitik erst einmal keine Aufbruchsstimmung erzeugt. Das ist bedauerlich, weil es genau das ist, was unsere Betriebe jetzt brauchen – nämlich wirksame Impulse durch Investitionen und Entlastungen für den Mittelstand. Die jüngste Entscheidung des Koalitionsausschusses, die Stromsteuersenkung doch nicht für alle umzusetzen, ist gerade für energieintensive Handwerksbetriebe, die nicht dem produzierenden Gewerbe zugerechnet werden, ein harter Schlag und bewirkt genau das Gegenteil.“
Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, weist darauf hin, dass sich die weiterhin angespannte Lage der Gesamtwirtschaft auch auf die Situation im Handwerk niederschlägt: „Auf unsere Handwerksbetriebe ist Verlass, sie verrichten Tag für Tag gewissenhaft ihre Arbeit. Es fehlt allerdings die Dynamik, die einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführt.“
Betriebe mit gedämpften Erwartungen
Mit Blick auf das kommende Quartal erwarten 64 Prozent der Betriebe eine unveränderte Geschäftslage (zweites Quartal 2024: 60 Prozent). Wie auch im Vorjahresquartal erwarten 17 Prozent eine Verbesserung, während der Anteil der Betriebe, die eine Verschlechterung erwarten, von 23 auf 19 Prozent sinkt.
Im Vergleich zum Vorquartal sind die Auftragseingänge mit 53 Prozent bei mehr als der Hälfte unverändert geblieben (zweites Quartal 2024: 52 Prozent). 24 Prozent (+3) berichten von steigenden und 23 Prozent (-5) von gesunkenen Auftragseingängen. Die Erwartungen für das kommende Quartal deuten darauf hin, dass sich am Status quo wenig ändern wird: 17 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe rechnen mit steigenden Auftragseingängen. 63 Prozent gehen von gleichbleibenden Auftragseingängen aus, während 20 Prozent einen Rückgang erwarten.
Die Umsätze sind bei 50 Prozent der Handwerksbetriebe im Vergleich zum Vorquartal gleich geblieben (zweites Quartal 2024: 55 Prozent). 23 Prozent (-2) berichten von steigenden Umsätzen und 27 Prozent (+7) von sinkenden Umsätzen. 67 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sich ihre Umsätze auch im kommenden Quartal nicht merklich ändern werden. 18 Prozent erwarten steigende und 15 Prozent sinkende Umsätze.
Auf unsere Handwerksbetriebe ist Verlass, sie verrichten Tag für Tag gewissenhaft ihre Arbeit. Es fehlt allerdings die Dynamik, die einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführt.
Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Fast jeder vierte Betrieb nur maximal 60 Prozent ausgelastet
44 Prozent der Betriebe berichten von einer Betriebsauslastung von mehr als 80 Prozent. Im Vorjahresquartal lag dieser Wert noch bei 63 Prozent. Von einer Auslastung zwischen 61 und 80 Prozent berichten 32 Prozent der Betriebe, was einem Anstieg von 13 Prozent entspricht. Mit 24 Prozent ist fast jeder vierte Handwerksbetrieb in der Region lediglich bis zu 60 Prozent (+6) ausgelastet.
Die Zahl der Beschäftigten hat sich im abgelaufenen Quartal bei 80 Prozent der Betriebe nicht verändert. Bei nur 5 Prozent ist sie gestiegen und bei 15 Prozent gesunken. Für das dritte Quartal 2025 rechnen 83 Prozent der Betriebe mit einer gleichbleibenden, 12 Prozent mit einer steigenden und 6 Prozent mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl.
In puncto Investitionen haben 9 Prozent der Handwerksbetriebe im Kammergebiet im zweiten Quartal 2025 mehr investiert als im Vorquartal, 12 Prozent weniger und bei 79 Prozent sind die Investitionen gleich geblieben. Für das kommende Quartal rechnen 75 Prozent mit gleichbleibenden Investitionen, während 7 Prozent höhere und 18 Prozent niedrigere Investitionen planen.