Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 7. April 2025Schwacher Jahresstart für das Handwerk – inklusive Hoffnungsschimmer
Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für das erste Quartal 2025 zeigen, was die Handwerksbetriebe in der Region beschäftigt.

Im Jahr 2024 erwirtschafteten die baden-württembergischen Handwerksbetriebe einen Bruttoumsatz von 118 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der erste größere Umsatzrückgang seit 2009 zeigt, dass die Rezession auch im Handwerk angekommen ist.
Vor allem die Branchen, die eng mit der Industriekonjunktur und dem Wohnungsbau verbunden sind, mussten spürbare Umsatzeinbußen hinnehmen. Sofern sich die gesamtwirtschaftliche Lage nicht zeitnah verbessert, ist für das laufende Jahr mit stagnierenden Umsätzen und leicht rückläufiger Beschäftigung zu rechnen.
Das Handwerk wartet nach wie vor auf die längst überfälligen Impulse aus Berlin. Dabei darf angesichts des hohen Handlungsdrucks keine weitere Zeit verstreichen.
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Handwerk fordert Planungssicherheit und spürbare Entlastungen
Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken für das erste Quartal 2025 bewerten mit 46 Prozent weniger als die Hälfte der Betriebe im Kammergebiet ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ (erstes Quartal 2024: 54 Prozent). Dagegen ist der Anteil der Betriebe, die ihre aktuelle Geschäftslage als „schlecht“ bezeichnen, von 15 auf 22 Prozent gestiegen.
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, nimmt daher die Politik in die Pflicht: „Das Handwerk wartet nach wie vor auf die längst überfälligen Impulse aus Berlin. Dabei darf angesichts des hohen Handlungsdrucks keine weitere Zeit verstreichen. Was unsere Handwerksbetriebe dringend brauchen, sind Planungssicherheit und spürbare Entlastungen.“ Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, pflichtet dem bei: „Die derzeit angespannte und volatile wirtschaftliche und politische Lage belastet das Handwerk immer stärker. Die Koalitionsverhandlungen müssen endlich zu konkreten Ergebnissen und Investitionen führen, die dem Handwerk neue Impulse geben. Denn jeder Tag des Stillstands gefährdet Arbeitsplätze und Wohlstand.“
30 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage
Hoffnung macht trotz der aktuell schlechten Geschäftslage, dass mit 30 Prozent fast jeder dritte Handwerksbetrieb eine Verbesserung der Geschäftslage erwartet (erstes Quartal 2024: 23 Prozent). Gleichzeitig sinkt im Vergleich zum Vorjahresquartal der Anteil der Betriebe, die eine Verschlechterung der Geschäftslage erwarten, von 23 auf 15 Prozent. 55 Prozent der Betriebe erwarten für das kommende Quartal keine Veränderung (erstes Quartal 2024: 54 Prozent).
Auch wenn sich die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht verbessert haben, bleiben die Zahlen unter dem Strich besorgniserregend. So sind die Auftragseingänge im ersten Quartal 2025 zwar bei 23 Prozent der Betriebe gestiegen (erstes Quartal 2024: 18 Prozent), gleichzeitig aber bei 40 Prozent gesunken (erstes Quartal 2024: 41 Prozent). Bei 37 Prozent sind die Auftragseingänge gleich geblieben (erstes Quartal 2024: 42 Prozent). Wie bei der Geschäftslage schürt auch die erwartete Entwicklung der Auftragseingänge für das kommende Quartal etwas Hoffnung. 25 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe rechnen mit steigenden Auftragseingängen. 60 Prozent gehen von gleichbleibenden Auftragseingängen aus, nur 15 Prozent erwarten einen Rückgang.
Die Koalitionsverhandlungen müssen endlich zu konkreten Ergebnissen und Investitionen führen, die dem Handwerk neue Impulse geben. Denn jeder Tag des Stillstands gefährdet Arbeitsplätze und Wohlstand.
Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Nur noch rund jeder dritte Betrieb zu mehr als 80 Prozent ausgelastet
Bei der Betriebsauslastung ist im Vergleich zum Vorjahresquartal in der Spitze ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Während im ersten Quartal 2024 noch fast jeder zweite Betrieb zu mehr als 80 Prozent ausgelastet war (48 Prozent), war es im ersten Quartal 2025 nur noch rund jeder dritte Betrieb (33 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten hat sich im abgelaufenen Quartal bei 81 Prozent der Betriebe nicht verändert, bei nur 4 Prozent ist sie gestiegen und bei 15 Prozent gesunken. Für das zweite Quartal 2025 rechnen 88 Prozent mit einer gleichbleibenden, 6 Prozent mit einer steigenden und 6 Prozent mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl.
Hinsichtlich der Investitionstätigkeiten haben im ersten Quartal 2025 12 Prozent der Handwerksbetriebe im Kammergebiet mehr investiert als im Vorquartal, 12 Prozent weniger und bei 76 Prozent sind die Investitionen gleich geblieben. Für das kommende Quartal rechnen 75 Prozent mit gleichbleibenden Investitionen, während 10 Prozent höhere und 15 Prozent niedrigere Investitionen planen.