Ehrungsfeier Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks 2017; Gesellen; Ausbildung; Bestenehrung; Auszeichnung; Handwerker; Nachwuchs; Junghandwerker; PLW; PLW-Feier; Neckarsulm; Bundessieger; Landessieger; Kammersieger
Foto Haass/Silke Koska

Strahlende Sieger

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 8. Dezember 2017

"Made in Germany. Das Original." war das Motto des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerk 2017. "Made in Heilbronn-Franken" waren die rund 40 Sieger, die die Handwerkskammer bei der Ehrungsfeier in Neckarsulm auszeichnete. Unter der "Elite des Handwerks" wie Kammerpräsident Ulrich Bopp es formulierte, befanden sich auch zahlreiche "Originale" - junge Menschen, die mit ihrer Leidenschaft und Begeisterung für ihren Beruf die besten Botschafter für das Handwerk sind. 

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Alle Bilder der Feier gibt es mit dem Passwort: PLW2017 unter 

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Sattler ganz vorne

Dazu gehörte auch Sattler Ludwig Bauer. Mit 17 Jahren zog er von Herrsching am Ammersee nach Brackenheim, um bei Steffen Würtz das Sattlerhandwerk zu lernen. Selbst mit Pferden aufgewachsen, wollte er einen Beruf lernen, der einen Bezug zu den Tieren hat, ohne ständig direkt am Pferd zu arbeiten. „Da blieb nur Hufschmid oder Sattler“, lacht Bauer. Bei der Recherche ist er auf Steffen Würtz gestoßen, hat dort ein Praktikum gemacht und sich direkt wohl gefühlt. „Ich hatte echt Glück, dass ich meine Ausbildung bei ihm machen konnte“, sagt der 21-Jährige. In dem Familienbetrieb fühlte er sich pudelwohl und nahm am Leistungswettbewerb vor allem teil, um seinem Lehrmeister zu zeigen, wie gut er ihn ausgebildet hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: drittbester Sattlergeselle Deutschlands und dritter Platz im Sonderwettbewerb für das gestaltende Handwerk „Die gute Form“.

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Ludwig Bauer ist nicht der erste erfolgreiche Teilnehmer im Leistungswettbewerb, den Steffen Würtz ausgebildet hat. Sein Erfolgsgeheimnis? „Ich halte mit meinem Wissen nicht hinterm Berg, sondern teile es gerne“, sagt der Sattlermeister. Nachwuchssorgen hat Würtz nicht. „Die Flut an Bewerbungen ist kaum zu bewältigen“, erzählt er. In seinem Familienbetrieb mit vier Mitarbeitern ist ihm bei der Auswahl vor allem wichtig, dass es menschlich passt. Für drei Jahre seien die Lehrlinge schließlich wie einTeil der Familie. Ludwig Bauer hat es nach seinem Abschluss trotzdem fortgezogen, um weitere Aspekte seines Handwerks kennenzulernen. Bei einem großen Hersteller von Westernsätteln will er künftig eine neue Werkstatt aufbauen. Den Meister will er 2020 zusammen mit den Freunden aus der Berufsschule machen. „Irgendwann könnte ich mir dann auch einen eigenen Betrieb vorstellen.“

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Starke Frauen setzen sich durch

Der eigene Betrieb ist auch das erklärte Ziel von Marina Hohl. Mit 16 zog sie für ihre Ausbildung aus ihrer Heimat im Schwarzwald nach Crailsheim, um ihren langjährigen Berufswunsch zu erfüllen. „In der vierten Klasse haben wir einen Steinmetzbetrieb besucht. Seitdem hat mich der Beruf nie mehr losgelassen“, erinnert sich die 20-Jährige. Vor allem das Material begeistert die Steinmetzin. „Man sieht bei jedem Arbeitsschritt die Veränderungen im Stein“, schwärmt sie. Obwohl viele glaubten, dass sie es nicht packt, hat sie sich durchgesetzt und ist beste Gesellin ihres Gewerks in Baden-Württemberg. Im Sonderwettbewerb „Gute Form“ belegte sie bundesweit den zweiten Platz. Als nächstes will Marina Hohl ihre Kenntnisse in den unterschiedlichen Fachgebieten ihres Handwerks vertiefen, bevor sie sich auf den Weg zum Meister macht.

Eine weitere erfolgreiche Handwerkerin im Leistungswettbewerb ist Melanie Kube. Die beste Fahrzeuglackiererin in Baden-Württemberg hat sich für den Beruf entschieden, den auch ihre Mutter ausübt. Auf der Suche nach einer Lehrstelle wurde sie beim Karosseriebau- und Lackierfachbetrieb von Stefan Münch in Tauberbischofsheim fündig. „Mir war wichtig, dass es ein kleinerer Betrieb ist“, erinnert sie sich. Auch sie hat am Leistungswettbewerb teilgenommen, um dem Meister eine Freude zu machen. „Er war richtig stolz darauf“, freut sich die 20-Jährige. Ihrem Ausbildungsbetrieb ist sie auch als Gesellin treu geblieben. Als nächsten Schritt kann sie sich aber eine Weiterbildung zum Techniker gut vorstellen. An ihrem Beruf gefällt auch Melanie Kube am besten, dass sie das Ergebnis ihrer Arbeit sofort sehen kann: „Wir reparieren viele Unfallschäden. Wenn man die Fahrzeuge später wieder auf der Straße sieht, freut man sich“, sagt die Tauberbischofsheimerin.

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Seinen eigenen Weg gehen

Ein "Handwerker aus Leidenschaft" ist auch Fleischermeister Friedrich Hack aus Pfedelbach, der dem Nachwuchs in seinem Grußwort Mut machte, den eigenen Weg zu gehen. "Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem, das mich kitzelt", erklärte Hack. So hat er es vom Landwirt, zum Fleischer, zum Meister in beiden Berufen mit erfolgreichem eigenem Betrieb und zuletzt noch zum Fleischsommelier gebracht. Dabei, so rät er den Junghandwerkern, habe er sich stets auf sich selbst verlassen. "Ich habe immer antizyklisch gearbeitet. Wenn jemand gesagt hat, das sei jetzt nicht die richtige Zeit für eine Idee, habe ich sie erst recht umgesetzt", betont Friedrich Hack.

Über den Wettbewerb

Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks ist ein Wettstreit junger Handwerkerinnen und Handwerker auf Kammer-, Landes- und Bundesebene. Daran teilnehmen können Handwerkerinnen und Handwerker aus allen Gewerken, die ihre Gesellen- oder Abschlussprüfung in der Zeit vom Herbst des Vorjahres bis zum Sommer des Wettbewerbsjahres abgelegt haben. Dafür müssen sie die Prüfung mindestens mit der Note 2,4 bestanden haben und sollten zum Zeitpunkt der Prüfung das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die Erstplatzierten kommen jeweils eine Runde weiter: Die Gewinner auf Kammerebene messen sich danach mit ihren Kollegen auf Landesebene. Die Landessieger treten auf Bundesebene an.