
Zu Besuch bei einem SpeiseeisherstellerSommerzeit ist Eiszeit
Fruchtig, süß, mit salziger oder saurer Note. Die Vielfalt bei Eissorten ist groß. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ganze 7,9 Liter haben sich die Deutschen pro Person im vergangenen Jahr im Schnitt schmecken lassen, schreibt der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie.
Ein Teil davon stammt aus der Produktion von handwerklichen Speiseeisherstellern wie der Bio-Heumilcheis-Manufaktur Hohenlohe in Kirchberg an der Jagst. Das noch junge Unternehmen wurde 2022 von Max Korschinsky und Nadine Walter-Bühler gegründet. Die beiden verbindet die Leidenschaft für hochwertige Lebensmittel und die Liebe zum Hohenloher Land.
Eine besondere Milch
Die Milch für das Eis der Manufaktur kommt von der Dorfkäserei Geifertshofen im Landkreis Schwäbisch Hall. Zu dieser Käserei gehören 14 Bio-Höfe aus Hohenlohe, die ihre Milch an die Käserei liefern. 400 Liter pro Woche gehen davon an die Eismanufaktur, die im Kirchberger Schloss ihr Eis produziert.
„Unsere Milch ist etwas Besonderes“, sagt Walter-Bühler, die seit zehn Jahren die Dorfkäserei leitet. „Die Milch kommt von Kühen, die von März bis Oktober ausschließlich auf Weiden in der Region stehen und würzige Kräuter fressen. Im Winter bekommen sie getrocknetes Heu und Getreide“, so Walter-Bühler.
Beste Zutaten
Die traditionelle Weidehaltung sorge nicht nur für zufriedene und gesunde Kühe, sondern wirke sich auch auf die Inhaltsstoffe der Milch aus, ergänzt Korschinksy. „Das, was auf den Wiesen wächst, hängt von der Jahreszeit ab. Dementsprechend variieren der Geschmack und der Fettanteil der Milch. Damit unsere Kunden ein gleichbleibendes Geschmackserlebnis haben, muss ich die Rezeptur immer mal wieder anpassen“, so der 39-Jährige.
Auch die weiteren Zutaten wie beispielsweise Sahne, Früchte oder Gewürze stammen von Höfen und Händlern aus der Region. Der gebürtige Münchner kam vor rund zehn Jahren nach Hohenlohe und war begeistert, welche tollen Erzeugnisse es hier gibt.
Geschmack ohne Chemie
Neben den Zutaten, die in sein Eis kommen, legt er auch Wert auf die Dinge, die nicht auf seiner Zutatenliste stehen. Da in der Manufaktur in kleinen Mengen und für den direkten Verzehr produziert werde, könne er auf Konservierungsmittel verzichten. Farbstoffe und Aromen seien ebenfalls tabu. „Wir stellen handwerklich gefertigtes Eis her. Aus meiner Sicht nicht zu vergleichen mit dem Eis der Industrie, bei dem der Einsatz von Chemie gang und gäbe ist“, sagt Korschinsky.
Auch beim Einschlagen von Luft in die Eismasse gebe es einen großen Unterschied. Luft komme zwar sowohl beim handwerklich als auch beim industriell hergestellten Eis in die Masse. Nur dann werde es nämlich schön cremig. Aber: „Bei industriell gefertigten Eissorten ist ein Lufteinschlag von bis zu 150 Prozent des Gewichts zulässig. Bei der handwerklichen Produktion sind es nur 40 Prozent“, unterstreicht Korschinsky.
Eisliebhaber wissen diese Unterschiede zu schätzen und greifen in Hofläden und regional ausgerichteten Supermärkten gerne nach dem Eis der Manufaktur. Und wenn Eis-Fans ein Mitarbeiterfest oder eine Hochzeit ausrichten, kommen die Inhaber auch gerne persönlich mit einem Eiswagen vorbei und zaubern den Gästen ein genussvolles Lächeln ins Gesicht.