InformationsveranstaltungWie die Unternehmensnachfolge gelingt
Mehr als 80 interessierte Unternehmer kamen zur Informationsveranstaltung von Handwerkskammer, IHK und Sparkasse nach Bad Mergentheim.

Die Übergabe ist ein strategischer Prozess, der frühzeitig geplant werden sollte. Das war die zentrale Botschaft der Veranstaltung „Zukunftsvision Unternehmensnachfolge: So gelingt der Wechsel!“, die vor kurzem bei der Sparkasse Tauber-franken stattfand. Rund 80 Unternehmerinnen, Unternehmer und Nachfolgeinteressierte folgten der Einladung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, der IHK Heilbronn-Franken sowie der Sparkasse Tauberfranken.
„Die Unternehmensnachfolge ist komplex und dauert meist drei bis fünf Jahre. Deshalb empfehlen wir, ab etwa 55 Jahren mit der Planung zu beginnen“, sagte Marion Faiß, Nachfolgemoderatorin der IHK. Denn geeignete Nachfolger zu finden, werde zunehmend schwieriger, so die Expertin.
Übergaben an Mitarbeiter
Andreas Kolban, Unternehmensberater der HWK, betonte: „Im Handwerk liegt das Durchschnittsalter der Inhaber bei 55 Jahren, fast ein Viertel ist über 60.“ Viele Betriebe stünden daher vor einem Generationswechsel. Während im Handwerk noch über die Hälfte der Nachfolgen innerhalb der Familie erfolgt, läge der Anteil bei IHK-Unternehmen nur bei etwa einem Drittel. Übergaben an Mitarbeiter oder externe Interessenten würden zunehmen – bringen aber zusätzliche Herausforderungen mit sich.
Nachfolger-Suche
Eine der größten Hürden sei die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Neben Familienmitgliedern und Mitarbeitern könnten auch Freunde, Lieferanten oder Plattformen wie nexxt-Change zur Nachfolgesuche in Betracht gezogen werden. „In vielen Fällen ist der potenzielle Nachfolger bereits als angestellter Mitarbeiter im Unternehmen tätig. Das zeigt, dass der Nachfolger oft näher ist, als man denkt. Ein Mitarbeiter, der den Betrieb bereits gut kennt, bringt zahlreiche Vorteile mit“, erläuterte Kolban.
In vielen Fällen ist der potenzielle Nachfolger bereits als angestellter Mitarbeiter im Unternehmen tätig. Das zeigt, dass der Nachfolger oft näher ist, als man denkt. Ein Mitarbeiter, der den Betrieb bereits gut kennt, bringt zahlreiche Vorteile mit.
Andreas Kolban, Unternehmensberater der Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Wieviel ist mein Betrieb wert?
Für die Übergabe sei eine realistische Bewertung des Unternehmens entscheidend. Im Handwerk habe sich das von der Arbeitsgemeinschaft der Wert ermittelnden Berater im Handwerk (AWH) entwickelte AWH-Verfahren etabliert. „Das ist ein vereinfachtes, ertragswertorientiertes Bewertungsmodell, das vor allem von den Betriebsberatern der Handwerkskammern eingesetzt wird“, erklärte Andreas Kolban. Gerade für Handwerksbetriebe sei dieses Verfahren gut geeignet.
Betriebsnachfolge planen
Dr. Mathias Scheiblich von der MWB Beratung stellte verschiedene Formen der Unternehmensübergabe vor – etwa Schenkung, Verpachtung, Verkauf oder, wenn sich kein Nachfolger findet, die Betriebsaufgabe. Dabei betonte er, dass emotionale und organisatorische Fragen ebenso sorgfältig bedacht werden sollten, wie rechtliche Aspekte. „Die Übergabe gelingt nur, wenn auch der Mensch hinter dem Unternehmen mitgenommen wird“, so Scheiblich. Themen wie Altersvorsorge, die Rolle der Familie und die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells seien dabei zentrale Punkte.
Kostenfreie Beratung
Wer seine Nachfolge erfolgreich gestalten will, solle rechtzeitig beginnen und sich umfassend beraten lassen. „Die Handwerkskammer steht Handwerksbetrieben mit einem kostenfreien Unterstützungsangebot zur Seite. Wir begleiten Sie als neutrale Partner – vertraulich, erfahren und lösungsorientiert“, so Kolban.