Ein Bäcker legt mit einem großen Schieber fertig gebackene Brote aus dem Ofen auf ein Gitterregal zum Abkühlen.
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Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 2. April 2020Corona-Pandemie überschattet Geschäfte

Auch das Handwerk bleibt von den gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft nicht verschont. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer. „Die Umfrage fand diesmal unter erschwerten Bedingungen statt“, erklärt Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Denn im Befragungszeitraum vom 9. bis 20. März breitete sich das Virus in Deutschland aus und die Nachrichten überschlugen sich. „Die Erwartungen der Handwerker für die kommenden Monate sind deshalb deutlich schlechter geworden“, so Bopp. Deshalb sei es richtig und wichtig, dass die Regierungen von Bund und Land mit unkomplizierten Soforthilfen betroffene Betriebe unterstützen. „Diese Betriebe fürchten um ihre Existenz“, weiß Bopp. „Doch gerade in diesen Zeiten ist das Handwerk mit seiner regionalen Wertschöpfung ein wichtiger Wirtschaftszweig für Deutschland“, betont Ulrich Bopp. Im Moment zeichne sich ab, dass die Handwerksbetriebe auch in dieser Krise an ihren Mitarbeitern festhalten. „Wo immer es irgendwie möglich ist, werden die meist familiengeführten Betriebe von einem Personalabbau eher absehen und die Möglichkeiten der Soforthilfe und Kurzarbeit nutzen oder mit innovativen Ideen versuchen, ihre Betriebe durch die Krise zu bringen“, ist Kammerpräsident Bopp überzeugt.

Geschäftsentwicklung

Trotz der ersten Anzeichen der Krise schätzten rund 71 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2020 als gut ein (Vorjahr: 71,7 Prozent). Rund 15 Prozent klagten bereits über schlechte Geschäfte. Ihr Anteil hat sich damit im Jahresverlauf verdreifacht (Vorjahr: 4,9 Prozent). Bei den Erwartungen herrscht wenig Optimismus. Nur noch 15,9 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden Wochen verbessert (Vorjahr: 40,2 Prozent). Knapp die Hälfte erwartet, dass die Lage konstant bleibt (49,1 Prozent, Vorjahr: 59,1 Prozent). Rund 35 Prozent rechnen mit schlechten Geschäften (Vorjahr: 0,7 Prozent).

Auftragsentwicklung

Knapp ein Viertel der Betriebe konnte sich im ersten Quartal 2020 noch über steigende Aufträge freuen (23,8 Prozent, Vorjahr: 30,6 Prozent). Rund ein Drittel der Befragten verzeichnete allerdings bereits weniger Auftragseingänge (31,4 Prozent, Vorjahr: 17,7 Prozent). Für die kommenden Wochen rechnen die Betriebe kaum mit einer Besserung. Immerhin noch jeder Fünfte erwartet mehr Aufträge (21,1 Prozent, Vorjahr: 47,5 Prozent), während jeder Dritte von weniger Aufträgen ausgeht (32,8 Prozent, Vorjahr: 5,2 Prozent).

Betriebsauslastung

Ein Lichtblick bot im ersten Quartal 2020 die Auslastung der Handwerksbetriebe in der Region. Die Mehrheit war gegenüber dem Vorjahr sogar besser ausgelastet. Rund 15 Prozent arbeiteten sogar über ihrer Kapazitätsgrenze (Vorjahr 13,7 Prozent). Eine 81- bis 100-prozentige Kapazitätsauslastung meldeten 45,7 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 41,2 Prozent). 26, 4 Prozent (Vorjahr: 33 Prozent) waren zu 61 bis 80 Prozent ausgelastet. Große Kapazitätsfreiräume hatten in den letzten Monaten 13,4 Prozent der Befragten (Vorjahr: 12,1 Prozent).

Umsatzentwicklung

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Umsatzsituation in den ersten Monaten des Jahres 2020 leicht verbessert. Jeder fünfte Betrieb verzeichnete steigende Umsätze (20,3 Prozent, Vorjahr: 16,8 Prozent), während bei jedem dritten Betrieb die Umsätze sanken (31,3 Prozent, Vorjahr: 34 Prozent). Für die nächsten Monate zeigen sich die befragten Handwerker jedoch weniger zuversichtlich als noch vor einem Jahr. Umsatzsteigerungen erwarten 23,8 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 59,2). Auf Umsatzeinbußen stellen sich 31,3 Prozent (Vorjahr: 3 Prozent) ein.

Beschäftigte

Die Beschäftigung in den Handwerksbetrieben der Region zeigt sich noch stabil. Im ersten Quartal 2020 hatten 6,8 Prozent der Betriebe mehr Mitarbeiter (Vorjahr: 5,2 Prozent). Weniger Mitarbeiter waren es bei 13,2 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 12 Prozent). Trotz der Krisenstimmung sind die Betriebe weiter einstellungsbereit. 10,7 Prozent rechnen mit mehr Mitarbeitern in den kommenden Wochen (Vorjahr: 6,8 Prozent). Weniger Personal werden 6,8 Prozent der Befragten zur Verfügung haben (Vorjahr: 1,9 Prozent).

  Konjunkturbericht

Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Umfrage finden Sie im Konjunkturbericht: