Von links: Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Achim Hofmann, Vizepräsident Markus May, Präsident Ulrich Bopp, Obermeister Peter Scheuermann, Ehrenobermeister Willi Günter, Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr.
Ramona Fritz
Von links: Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Achim Hofmann, Vizepräsident Markus May, Präsident Ulrich Bopp, Obermeister Peter Scheuermann, Ehrenobermeister Willi Günter, Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr.

Bopp kritisiert EU-Dienstleistungspaket

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 30. Mai 2017

Die Versuche der Europäischen Union (EU), den grenzüberschreitenden Austausch zwischen den einzelnen Mitgliedsländern zu vereinfachen, sorgen im Handwerk häufiger für Kopfschütteln bis Entsetzen. Das zeigte sich auch bei der Frühjahrssitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken am 29. Mai. Besorgt äußerte sich Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer, über die Pläne der EU für ein neues Dienstleistungspaket. Erst Anfang Mai war Ulrich Bopp als Mitglied des Beirats des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) auf einer Delegationsreise in Brüssel, um mit EU-Abgeordneten über das Dienstleistungspaket und die Sorgen um eine Aufweichung der Meisterpflicht in Deutschland zu sprechen.

Eindringliche Warnung

„Für neue Berufsordnungen will die EU-Kommission Vorgaben in Form von Leitlinien machen. Zudem soll eine sogenannte Dienstleistungskarte eingeführt werden, die Anbietern den Auftritt in der EU erleichtern sollen“, erklärte Präsident Bopp der Vollversammlung die Pläne in Brüssel. Dabei sorgt sich das Handwerk, dass dadurch berufliche Reglementierungen wie die Meisterpflicht zugunsten niedrigerer Qualifikationen aus anderen EU-Ländern aufgehoben werden. Doch die duale Ausbildung, getragen auch durch die Meister im Handwerk, leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, Fachkräfte zu sichern. Auch bewahrt sie Deutschland vor der hohen Jugendarbeitslosigkeit, die in vielen anderen Ländern herrscht. „Wir warnen deshalb eindringlich davor, das weltweit bewunderte System des Meisterbriefes und der dualen Ausbildung zu beschädigen“, betonte Bopp.

Gemischte Signale

In den Gesprächen in Brüssel, unter anderem mit EU-Kommissar Günther Oettinger und Evelyne Gebhardt, Vizepräsidentin des Europaparlaments, habe es dazu gemischte Signale gegeben. Allerdings konnte Bopp die Handwerker auch beruhigen: Es sei nicht so leicht, eine einheitliche Karte in den unterschiedlichen EU-Ländern einzuführen. „Man hat ja gesehen, wie schwierig das mit der Gesundheitskarte der gesetzliche Krankenkassen in Deutschland war“, meinte Ulrich Bopp. Der Einsatz von Ulrich Bopp und den Teilnehmern der Delegationsreise scheint Wirkung zu zeigen: Inzwischen hat der Rat der Europäischen Union den Vorschlag der Kommission soweit geändert, dass er den Mitgliedsstaaten weiterhin erlaubt, selbst über Berufsreglementierungen zu entscheiden.

 Weitere Informationen

Aktuelle Informationen zum Thema finden Sie auch auf den Internetseiten des Baden-Württembergischen Handwerkstags.

 www.handwerk-bw.de

Umbau abgeschlossen

Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, informierte die Vollversammlung über die Schwerpunkte der Kammerarbeit im Jahr 2016 in den Bereichen Recht, Unternehmensberatung und Öffentlichkeitsarbeit. Achim Hofmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Finanzen, Personal und Verwaltung, berichtete der Vollversammlung nach viereinhalb Jahren zum letzten Mal vom aktuellen Stand des Umbaus des Kammergebäudes. Mit Ausnahme letzter Restarbeiten ist der Umbau inzwischen abgeschlossen. Der Kostenrahmen von 6,5 Millionen Euro konnte gehalten werden. Die endgültige Bausumme wird voraussichtlich zur Herbstsitzung der Vollversammlung feststehen.

Imagekampagne und berufliche Bildung

Michaela Maier, Leiterin der Zentralstelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, stellte die neuesten Entwicklungen in der bundesweiten Imagekampagne dar. Dazu gab sie auch einen Ausblick auf die Aktionen, die in den nächsten Monaten noch anstehen – etwa der Abschlussstreich 2.0 oder der Tag des Handwerks am 16. September 2017. Kerstin Lüchtenborg, Leiterin der Abteilung Berufsbildung, stellte den Mitgliedern der Vollversammlung die Zahlen des Berufsbildungsberichts 2016 vor. Dazu gab sie einen Einblick in den Stand des Projektes Lernwerkstatt Bau-Hand-Werk im Main-Tauber-Kreis sowie Rückblicke auf die größten Veranstaltungen der letzten Monate. Johannes Richter, Leiter des Bildungs- und Technologiezentrums (BTZ) der Handwerkskammer, berichtete der Vollversammlung von den letzten Veranstaltungen im BTZ. Dabei rief er dazu auf, gerne an ihn oder seine Mitarbeiter heranzutreten, falls Innungen oder Betriebe sich Veranstaltungen zu bestimmten Fachthemen wünschen.

Ehre, wem Ehre gebührt

Für gemeinsam fast 70 Jahre ehrenamtlichen Einsatz im Handwerk vergab die Handwerkskammer im Rahmen der Vollversammlung auch drei silberne Ehrennadeln. Geehrt wurde Uhrmachermeister Peter Scheuermann aus Heilbronn. Der 56-Jährige ist seit 1998 Obermeister der Fachinnung Uhren-Schmuck-Zeitmesstechnik Heilbronn-Franken und seit 2004 auch Landesinnungsmeister. Die zweite Ehrennadel erhielt Raumausstattermeister Willi Günter aus Schwäbisch Hall. Der 66-Jährige war von 1990 bis 2016 Obermeister der Raumausstatterinnung Hohenlohe. Inzwischen wurde er zu deren Ehrenobermeister ernannt.

Höchste Zeit

Die dritte silberne Ehrennadel verlieh Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr an Präsident Ulrich Bopp. Schnörr erklärte, dass diese Ehrung eigentlich schon längst überfällig sei, der Präsident dies aber bisher immer abgelehnt habe. Inzwischen erfüllt er eigentlich schon die Voraussetzungen für die goldene Ehrennadel. Zunächst aber müsse er die silberne Auszeichnung erhalten – „ob du das willst oder nicht“, sagte Schnörr mit einem Augenzwinkern. Bereits seit zehn Jahren steht Maurermeister Ulrich Bopp der Kammer als Präsident vor. Zuvor war der Bauunternehmer aus Widdern unter anderem von 1999 bis 2007 Obermeister der Bau-Innung Heilbronn sowie von 2001 bis 2007 Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Heilbronn-Öhringen.

 Weitere Informationen

Die vollständige Vita von Präsident Ulrich Bopp finden Sie hier:

 Präsidium